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Kean

Schauspiel von Jean-Paul Sartre

„Kean oder Unordnung und Genie“ ist ein Stück über den Schauspieler an sich und wurde im Ursprung von Alexandre Dumas verfasst. Die Innenwelt, das Seelenleben des leidenschaftlichen Künstlers wird durch Sartres Bearbeitung pointiert und dennoch mit amüsanter Ehrlichkeit wiedergegeben.

Edmund Kean existierte wirklich – als gefeierter Bühnenstar im puritanischen England des frühen 19. Jahrhunderts. Aufgewachsen als Sohn einer Hure in einer Gauklertruppe machte er schon früh Erfahrungen mit den Brettern, die die Welt bedeuten.

Als Naturtalent ist seine Begabung sein ganzer Stolz und sein Fluch zugleich.

Was Kean durch die Gesellschaft vor allem erfährt, ist die Widersprüchlickeit seines Lebens: auf der einen Seite als der Shakespeare-Darsteller seiner Zeit von den Edlen und Reichen auf der Bühne gefeiert, bleibt ihm der Weg nach der Vorstellung in die Salons der Adligen aufgrund seiner niedrigen Geburt verwehrt.
 
Vorgeführt als Spielzeug des Prinzen von Wales mangelt es ihm nicht an Liebschaften: hohe Damen, die den Schauspieler aus Nervenkitzel in ihr Bett lassen.
Sie erhören Romeo, Othello oder Hamlet - aber lassen ihn gleichzeitig spüren, daß der echte Kean als Bastard in ihrer Welt nichts zu suchen hat und als Mensch mit eigener Persönlichkeit von ihnen nicht wahrgenommen wird.
 
Kean, der nicht in der Lage ist, diese Demütigungen zu akzeptieren, verfällt zusehends dem Alkohol und wird zum Zyniker, der das Publikum für seine Scheinheiligkeit hasst  - und der dennoch nicht ohne die Bühne leben kann.
Bis ihn Anna Damby aufsucht, eine junge Dame, die man heute wohl als Kean-Groupie bezeichnen würde, und die sein Leben von Grund auf umkrempelt.
 
Sartre hat - entgegen seiner bekannteren Satiren – hier einen eher komödiantischen Stoff gewählt. Obwohl Kean als tragische Figur mit seinem Leben hadernd auch gesellschaftskritische Töne spuckt, ist er dennoch sympatisch und selbstironisch angelegt. Sartre nimmt diesen Typus Schauspieler auf die Schippe, ohne ihn dabei fallen zu lassen – stets entlockt er uns auch ein wenig Anteilnahme für den Narren, der in sich selbst gefangen scheint.
 
In seiner Bearbeitung von Alexandre Dumas Originalstück gelingt es ihm so zum schmunzeln und zum nachdenken anzuregen über den Schaupieler als Mensch mit all seinen Leidenschaften, verborgenen Sehnsüchten und Tiefen, die diese Berufung mit sich bringen kann.
„Das ist der Mythos des Schauspielers schlechthin. Der Schauspieler, der nicht aufhört zu spielen, der sogar sein Leben spielt, bis er nicht mehr weiß, wer er ist. Und der schließlich niemand ist.“ – so Sartre über Kean.
 
Also ein echtes „Schauspielerstück“ geschrieben von einem Bohemien der ersten Stunde, in dem Darsteller sich selber parodieren dürfen. Und eine Geschichte über die bedingungslose Leidenschaft, die einen Menschen auf die Bühne treibt – das macht es zu einem Paradestück für die Bohemians.
Sie wollten schon immer mal wissen, wie es wirklich in uns aussieht? Finden Sie es heraus – in jedem Bohemian steckt ein bißchen Kean.
 
 

Premiere: 13. Oktober 2012

Besetzung:
 

 

Rolle  13. / 20. / 28. Okt. 2012  14. / 21. / 27. Okt. 2012
     
Kean Uwe Andresen / Gerhard Wagner Nicolas Schneider / Gerhard Wagner
Salomon Karlo Streiber Michael Fritz-Dengel
Prinz von Wales Matthias Dietzen Jochen Sauer
Anna Damby Christine Mehlhorn Nadine Fleckinger
Elena Koefeld Désirée Becker Sandra Klein
Graf Koefeld Andreas Blaesius Matthias Dietzen
Gosswill Michael Ensminger Melitta Bach
Lord Mewill Thomas Redelberger Thomas Redelberger
Peter Patt Michael Ensminger /
Michael Krauss
Michael Ensminger /
Michael Krauss
Lilly Melitta Bach Uwe Andresen
Junger Kean Iason Becker Iason Becker

 

Änderungen in der Besetzung vorbehalten.