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Die Company

„Für den besorgten Leser, für den erschrockenen Bürger, für all jene, die niemals genügend Pünktchen auf dem i einer Definition finden können, wollen wir also in Form eines Lehrsatzes wiederholen:
Die Bohème ist die Vorstufe des Künstlerlebens, sie ist die Vorrede zur Akademie, zum Hospital oder zum Leichenschauhaus.“

Henry Murger, Scènes de la Vie de Bohème

 

Unsere Geschichte beginnt 2003, als das Musicalprojekt Neunkirchen im ganzen Land begeisterungsfähige Menschen suchte, die singen, tanzen oder schauspielern können. Unter der Leitung des Allroundtalents Martin Leutgeb und seines Stabes fand sich eine Gruppe von ca. 170 Amateuren zusammen, mit denen nun jedes Jahr ein Stück produziert werden sollte, u.a. auch das Erfolgsmusical „Merlin - wir können auch anders“.

Dank Leutgebs Streben nach Zusammengehörigkeit wuchs das Ensemble zu einer großen Familie heran, in der zahlreiche Freundschaften geknüpft wurden.

Auch einige der Bohemians lernten sich auf diese Weise kennen und schätzen. Im Laufe der Zeit entstand der Wunsch, auch außerhalb des Projektes gemeinsam auf der Bühne zu stehen. Hand in Hand mit weiteren Gleichgesinnten wurde der Grundstein der Bohemian Company gelegt und seitdem teilen wir die Leidenschaft für die Bretter, die die Welt bedeuten.

Unseren Namen tragen wir in Erinnerung an die Bohèmiens der Jahrhundertwende in Paris. Ursprünglich entstammt die Namensgebung dieser Künstlervereinigung einer Verwechslung. Im Altfranzösischen gab es den Ländernamen „Boesme“ mit der Bedeutung „Böhme, aus Böhmen stammend“. Im 15. Jahrhundert tauchten in Frankreich erstmals Zigeuner auf, fahrendes Volk, welches die Leute mit ihren Gaukeleien und ihrer Musik faszinierte. Da sie von den Franzosen irrtümlich für Leute aus Böhmen gehalten wurden, nannte man sie „boesmes“ und so wurde später „bohèmien“ zur Bezeichnung eines Zigeuners und „bohème“ beschrieb generell unbürgerlich lebende soziale  Randgruppen.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts - im Zuge der literarischen Bewegung der französischen Romantik - wurde diesen beiden Wörtern endgültig die uns heute vertraute Bedeutung der „unkonventionellen Künstlernatur“ zugewiesen.

 

„Das, was man unter Bohème um 1840 in Paris verstand, war sozial keineswegs ein einheitliches Gebilde. Ihre obere Schicht (…) bestand aus jenen Künstlerkreisen, die sich durchgesetzt hatten und zum anerkannten Bestandteil der herrschenden Schicht der Gesellschaft zählten.(…) Ihrer Herkunft nach gehörtem sie meist diesem gehobenen Bürgertum an und in einigen Salons spielten sie eine bedeutende Rolle. In einem Anflug von Ironie nannten sie sich mitunter die „Bohème galante“.

Die untere Schicht der Bohème dagegen, die eigentliche, proletarisierte, (…), stammte aus ärmlichen, kleinbürgerlichen Kreisen der Provinzstädte, vom Lande, aus dem Handwerkerstand der Großstadt oder aus verarmten Kreisen des Bürgertums. Der „bon bourgeois“ wollte von dieser anrüchigen Gesellschaft nichts wissen und für den Bohèmien war das Wort „Bourgeois“ das schlimmste Schimpfwort.“

Gisèle Freund, Der Bohèmien