Hamlet
Musical nach W. Shakespeare
Hamlets Vater ist tot – schon zum zweiten Mal.
Das erste Mal – in der Nacht als Hamlet geboren wird, kehrt der König von Dänemark scheinbar tödlich verwundet vom Kampf zurück. Die Königin, Hamlets Mutter – um die Thronfolge besorgt – gibt ihre soeben geborene Tochter als männlichen Stammhalter aus. Doch Hamlets Vater überlebt allen Erwartungen zum Trotz und mit ihm die Lüge um Hamlets wahres Geschlecht.
Nun, viele Jahre später, ist der alte König wirklich gestorben – unter zweifelhaften Umständen und sein Tod überlagert Hamlets Leben ein weiteres Mal. Vom Geist des Vaters wird Hamlet die entscheidende Gewissheit über dessen Ableben überbracht: der König starb durch die Hand des eigenen Bruders, Hamlets Onkel Claudius, der so Macht und Krone an sich reissen konnte. Damit nicht genug – Hamlets Mutter heiratet Claudius, den Mörder ihres ersten Mannes – kaum zwei Monate nachdem Hamlets Vater beerdigt wurde.
Getrieben von der abgöttischen Liebe zum Vater und dem Hass auf die untreue, egoistische Mutter sinnt Hamlet auf Rache. Im Sturm der Ereignisse droht Hamlets bisheriges Leben - auf Lügen errichtet – zusammen zu brechen.
Hamlets Liebe zu Ophelia: eine Notwendigkeit der angeborenen Rolle, die es nötig machte, die wahre Identität bis zur Selbstaufgabe zu verleugnen – kann und will Hamlet nicht weiter aufrecht erhalten. Aber genauso wenig kann sie die wahre Zuneigung zum besten Freund Horatio aufdecken, ohne den Anspruch auf den Thron zu verlieren.
Am Ende steht Hamlet zwischen allen Stühlen – was soll sie wählen? Ein Leben als machtlose Frau – aber endlich in der Lage, sich selbst zu offenbaren? Oder den Vater rächen als der Mann, zu dem man erzogen wurde, selbst zum König werden und die Wahrheit für immer verschweigen? Verpflichtung oder persönliche Freiheit? Frau oder Mann?
Sein, was man ist oder nicht sein, was man ist? Das ist hier die Frage.
Von der Fremdbestimmheit handelt Shakespeares Stück, von Pflicht und Sühne, davon, wie sehr unsere Erziehung darüber entscheidet, was wir tun und wie wir fühlen sollten. Und auch ein bißchen von der Enttäuschung eines Menschen, der sich von der eigenen Vergangenheit, von dem ihm auferlegten Schicksal los sagen möchte, und sich dabei selbst im Weg steht. Der die Freiheit sucht und dabei nur den Tod als letzte große Befreiung zu empfinden scheint.
Die Bohemian Company lehnt sich mit ihrer Musicalvariante an den skandalumwitterten deutschen Stummfilm von 1920 an, in dem Asta Nielsen einen weiblichen Hamlet gibt, die sich schwer tut, mit ihrer auferlegten Geschlechterrolle, die nicht damit fertig wird, zwischen Frau und Mann zu leben und zu lieben.
Das Shakespeare Drama musikalisch gepaart mit Klassikern u.a. von Queen, Michael Jackson oder Elvis - aber auch Songs von Ausnahmetalenten wie Tom Waits, garantiert unserem Publikum einen emotionsgeladenen Abend.
Ansehen oder nicht ansehen – das ist für Sie hoffentlich keine Frage.
Premiere: 17. September 2010
Besetzung:
Rolle | 2. + 8. April 11 | 1. + 9. April 11 |
Hamlet | Sandra Klein | Linda Walgenbach |
Claudius | Michael Ensminger | Jochen Sauer |
Gertrud | Melitta Bach | Nadine Fleckinger |
Horatio | Markus Bill | Nicolas Schneider |
Ophelia | Nadine Fleckinger | Christine Mehlhorn |
Polonius | Uwe Andresen | Uwe Andresen |
Laertes | Matthias Dietzen | Gerhard Wagner |
Rosenkranz | Thorsten Stopp | Thorsten Stopp |
Güldenstern | Michael Ehrhardt | Michael Krauss |
Der Tod | Karlo Streiber | Karlo Streiber |
Musik: Silvana Berwanger, Andreas Blaesius, Moritz Horvath & Nicolas Schneider
Technik: Jasper de Silva & Jan Meier
Bühnenbild & Ausstattung: Michael Ehrhardt, Gunter Klein, Monika Klein,
Nicolas Schneider, Linda Walgenbach & BC
Inszenierung: Sandra Klein
Änderungen in der Besetzung vorbehalten!